Wir brauchen Ihnen nicht zu sagen, dass das Fahren mit einem Wohnmobil anders ist als mit einem PKW. Fahren im Wohngebiet verlangt extra viel Aufmerksamkeit, auf der Autobahn muss man vorausschauender fahren wegen des längeren Bremswegs, das Fahren in den Bergen jedoch erfordert noch ganz andere Fahrkenntnisse.
Die Länge und Breite des Wohnmobils berücksichtigen, oft in die Spiegel schauen, an den toten Winkel denken und beim Rückwärtsfahren und Einparken extra aufpassen, weil der Rückspiegel meistens fehlt oder nicht zu gebrauchen ist. Ein(e) erfahrene(r) Wohnmobilfahrer(in) hat sich diese Kenntnisse schon angeeignet.
Aber wie ist es, wenn Sie als Wohnmobilist(in) zum ersten Mal mit dem Wohnmobil in den Bergen fahren? EINE der Empfehlungen: Vergessen Sie das „umweltbewusste Fahren“ oder international „Eco-Driving“. Die sparsame und umweltbewusste Fahrweise, bei der man das Wohnmobil ausrollen lässt, schnell hochschaltet und in einem hohen Gang mit wenigen Umdrehungen pro Minute fährt, ist der Kern dieses Fahrstils. Das geht unter normalen Umständen wunderbar, ist jedoch ungeeignet oder selbst gefährlich beim Bergauffahren. Und das gilt besonders für das Bergauffahren mit einem Wohnmobil. Außerdem ist es für den Motor nicht gut, Höchstleistungen in einer niedrigen Umdrehungszahl zu erbringen. Vom umweltbewussten Fahren mit einer Umdrehungszahl von 1500 bis 2000 Umdrehungen pro Minute im fünften oder sechsten Gang als Ziel geht es bergauf schon schnell Richtung 3000 Umdrehungen pro Minute im zweiten oder dritten Gang. Oder noch höher. Achten Sie also auf den Drehzahlmesser und hören Sie auf den Motor. Dies ist sowohl für die Sicherheit als auch für die Langlebigkeit des Motors Ihres Wohnmobils von entscheidender Bedeutung.
Auch das Bergabfahren ist eine ganz andere Disziplin als das Fahren auf flachem Land. Beim Ausrollen in einem hohen Gang wird die Geschwindigkeit schnell höher, so dass man als Fahrer oder Fahrerin viel bremsen muss. Dadurch werden die Bremsscheiben äußerst heiß, was man sehr schnell riecht, und die Bremsblöcke können sogar verbrennen. Die Empfehlung lautet deshalb: Fahren Sie in einem niedrigeren Gang, so dass das Wohnmobil durch die Motorbremse abbremst. Verwenden Sie die Fußbremse so wenig wie möglich. Wenn Sie dennoch bremsen müssen, bremsen Sie dann kurz und kräftig, so dass die Bremsen Zeit zum Abkühlen bekommen. Sollten Sie Automatik fahren, stellen Sie die Gangschaltung auf Handbedienung, so dass sie selbst schalten können, und schalten Sie selbst zurück, um den Motor abzubremsen. Wenn die Umdrehungszahl zu hoch wird, bremsen Sie zusätzlich.
In Berggebieten kommen Sie nicht dran vorbei: Haarnadelkurven nehmen. Fahren Sie hier vorausschauend, so dass der Gegenverkehr Sie nicht überrascht. Bleiben Sie auf Ihrer Straßenhälfte und halten Sie die Geschwindigkeit niedrig, denn beim Bergabfahren ist der Bremsweg noch viel länger.
Bergabfahrende Fahrzeuge geben dem Gegenverkehr Vorfahrt: Das ist keine unumstößliche Vorschrift, aber allgemein üblich. Achten Sie auf Ausweichstellen, so dass Sie nötigenfalls rückwärts dorthin fahren können. Schauen Sie vorher schon nach Stellen, an denen Sie an eventuellem Gegenverkehr vorbeifahren können. Denken Sie auch daran, dass Einsatzfahrzeuge immer Vorfahrt haben (ebenso das Postauto in der Schweiz). Fahren Sie außerdem immer ruhig und sorgen Sie dafür, dass Sie es nicht eilig haben. Fahren Sie rechtzeig los und planen Sie kurze Etappen, denn mit einem Wohnmobil kommen Sie (in den Bergen) nicht schnell voran. Lassen Sie sich auch nicht vom Verkehr hinter Ihnen verrückt machen. Fahren Sie eventuell einmal zur Seite, um den Verkehr hinter sich vorbeizulassen. So behalten Sie selber die Ruhe und die anderen freuen sich.
Letztendlich bleibt das Fahren in den Bergen eine Frage der Erfahrung. Haben Sie den ersten Schritt erst einmal gemacht, dann ist das Wohnmobilfahren in den Bergen ein Vergnügen und bezwingen Sie spielend jeden Berg!